Wer denkt, dass alle Plattformer nur aus Rumspringen und Items sammeln bestehen, der hat sich getäuscht. Semblance, ein Spiel für Switch und PC, macht es etwas anders. Dort muss man nämlich erst einmal das Level selbst umbauen, um zum Ziel zu kommen. Wie genau und warum das funktioniert, erkläre ich in diesem Beitrag.
Kennst du das nicht auch? Du versuchst in deinem Lieblingsplattformer einen bestimmten Ort zu erreichen, weil da das ultra-krasse Item auf dich wartet, schaffst es aber nicht, weil der Charakter einfach nicht weit genug springen will. Wie schön es jetzt doch wäre, wenn der Absprung ein bisschen später erst kommt. In Semblance wäre das kein Problem: Du schiebst den Absprungpunkt einfach ein Stück nach vorne und zack: du hast das, was du wolltest. Hört sich ganz schön einfach an, oder? Und jetzt kommt das beste: In Semblance musst du immer wieder von diesem unfairen Vorteil Gebrauch machen.
Du fragst dich sicherlich, wie das denn jetzt funktionieren soll, so ein anspruchsloses Jump 'n' Run. Nein warte, ich schockiere dich noch weiter: In Semblance ist diese Technik das Hauptelement des Spieles. Ja, richtig gehört gelesen. In jedem einzelnen Level verschiebst oder verformst du Plattformen, um die Level lösen zu können und ... es macht richtig Spaß. Das Spiel ist nämlich ein Puzzle-Plattformer. Das heißt: Neben dem einfachen Rumspringen musst du dir jedes Mal einen neuen Weg überlegen, um an dein Ziel zu kommen. Manchmal sieht man die Lösung sofort, manchmal hilft nur ausprobieren und manchmal zerbricht man sich den Kopf an der Lösung. Aber egal wie schwierig das Rätsel war: Am Ende fühlt man sich doch stolz darauf, die Aufgabe gemeistert zu haben.
Für Langeweile bleibt keine Zeit, da in jedem Level entweder ein weiteres Spielelement vorgestellt wird, oder sich die Schwierigkeit des Levels erhöht. Während es am Anfang noch dabei bleibt, einige Plattformen zu verbiegen, müssen später richtige Kerben in Wände eingeschlagen, oder Lasern ausgewichen werden. Dabei wird auch die Geschicklichkeit auf die Probe gestellt, wenn es darum geht, in den selbstgemachten Buchten zu landen. Aber dabei bleibt es nicht, denn auch das erforderliche Einstampfen des Bodens ist keine Seltenheit. Und wenn man viel Glück hat, findet man einen Bug, der das Lösen des Levels ein wenig erleichtert.
Neben dieser gut ausgetüftelten Mechanik bietet das Spiel auch noch eine minimalistische Story, und das, obwohl kein einziges Wort außerhalb des Menüs zu finden ist. Irgendetwas hat die Welt mit einer Art „Zauber“ überrannt ... alles ist jetzt verfärbt und mit grünen Strukturen überwachsen. Der namenlose Spielcharakter macht sich jetzt auf den Weg, „Energiekugeln“ zu sammeln, um nach und nach den Planeten von diesem Zauber zu befreien. Da einige „Energiekugeln“ an unerreichbaren Plätzen liegen, muss die Spielfigur erst die Welt verformen, um sie einzusammeln. Das Art-Design sollte man auch nicht unerwähnt lassen. Das Aussehen der Spielwelt ist zwar eher einfach gehalten. Man merkt aber schnell, dass die Entwickler viel Wert auf eine atmosphärische Gestaltung gelegt haben. Beispielsweise sind die Soundeffekte und die Hintergrundmelodien etwas „gedämpft“, aber auch ruhig. Zudem hört man manchmal einen kleinen Laut, wenn man an einem bewegungslosen NPC vorbeiläuft. Dieser ist aber eher unauffällig, da der Sound perfekt zum Ambiente passt.
Mich erinnert das Spiel ein wenig an die Portal-Reihe. Dort muss schließlich auch in jedem Level ein Rätsel gelöst werden, um weiter zu kommen. Wirklich vergleichen kann man die Games aber nicht, da sie auf unterschiedlichen Spielmechaniken basieren. Meiner Meinung nach macht es Portal in Sachen „Story“ besser, dafür hat aber Semblance eine bessere Atmosphäre. Dennoch kann es auch für Portal-Liebhaber nicht schaden, einen Blick auf dieses Spiel zu werfen.
Fazit: Semblance ist ein toller Plattformer, der sich gut zum Abdriften in eine andere Welt eignet. Vor allem das Ambiente des Spieles hat mich überzeugt. Das Spiel ist für knapp 10€ verfügbar und für das kleine Geld kann man es zumindest mal ausprobieren. Ein wenig Geschick muss man schon mitbringen, ansonsten kann es zu schnell in Frust enden. Trotzdem ein Muss für jeden, der bereits die Portal-Reihe geliebt hat oder auch so Spaß am Rätseln besitzt.
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