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Der Hummel wird nachgesagt, dass sie laut den Gesetzen der Aerodynamik eigentlich nicht fliegen kann. Da die Hummel aber nichts von Physik versteht, tut sie es trotzdem. Ähnlich verhält es sich mit der Konsolenversion von Stellaris: Ein komplexes Grand-Strategy-Spiel mit so vielen Menüs sollte auf einer PlayStation 4 oder einer Xbox One nicht funktionieren. Und trotzdem tut es das. Wir haben uns das moderne Wunder bei Paradox Interactive angeguckt.

Zunächst mal die wichtigsten Infos: Stellaris: Console Edition hat noch kein Releasedatum und soll für PS4 und Xbox One erscheinen. Eine Switch-Version ist derzeit nicht in Arbeit, aber ein grundsätzliches Interesse an einem Switch-Port von Seiten der Entwickler ist vorhanden. Die Entwicklung der Konsolenversion wird von Tantalus Media, bekannt für den Port von Cities: Skylines, übernommen und wurde in Version 1.7 abgezweigt. Die DLC-Inhalte Plantoids, Utopia und Leviathans sollen ebenfalls verfügbar sein. Konsolenspieler erhalten damit zum Launch deutlich weniger Inhalte als die PC-Version, aber das ist bei einer abzweigenden Entwicklung unvermeidlich. Vor Ort wird versichert, dass die Konsolenversion deutlich schneller Updates erhalten soll als die PC-Version seinerzeit. Wunschziel der Entwickler ist, mit der PC-Version gleichzuziehen.

Stellaris Console Xeno

Auf einige Features müssen Konsolenspieler zwar warten, aber Aliens können auch in der Demo bereits beleidigt werden.

Doch wie spielt sich die Konsolenversion? Erstaunlich gut für ein so komplexes Spiel. Die Menüs sind sehr übersichtlich und funktional gehalten und ermöglichen alle Einstellungsmöglichkeiten, die in der PC-Version zu diesem Zeitpunkt vorhanden waren. Die Erstellung des eigenen Imperiums ist genau so detailliert wie auf dem PC und dank einer Tab-Aufteilung sogar weniger überwältigend. Alle Schaltflächen sind als solche hervorgehoben, damit deutlich wird, womit der Spieler interagieren kann. Tooltips (z.B. zusätzliche Infos über Energieverbrauch) sind ebenfalls leicht als solche erkennbar und aufrufbar.

Der wahrscheinlich größte Trick der Konsolenversion ist, den Cursor in der Mitte des Bildschirms zu fixieren und ihn fast ausschließlich zur Navigation innerhalb der Karte zu verwenden. Alle Menüs sind in vier gut unterscheidbare Gruppen unterteilt und können mit einer der Steuerkreuz-Tasten angesteuert werden, ohne den Cursor zu bewegen. Beim Wechseln zwischen Menügruppen merkt sich das Spiel sogar, welcher Menüpunkt als letztes ausgewählt war. Am linken Rand befinden sich die Untermenüs wie Spezies, Kontakte und Forschung. Oben finden sich wie gewohnt die Ressourcen, rechts ist der Outliner zu finden, und unten befinden sich weitere Optionen. Nach ein paar Minuten findet man auf Anhieb jedes Untermenü.

Stellaris Console Starmap

Das vollständige Interface der Konsolenversion.

Die Steuerung im Spiel selbst ist ebenfalls sehr intuitiv: Der linke Stick bewegt Bildschirm und Cursor, der rechte Stick die 3D-Kamera, und mit den Bumpern kann man zoomen. Um zu einem ausgewählten Objekt zu springen, reicht das Drücken des Analogsticks. Befehle lassen sich wie in der PC-Version unkompliziert aneinanderreihen – lediglich die Möglichkeit, einen Befehl an den Anfang der Befehlsschleife zu setzen, fehlt. Die Spielgeschwindigkeit lässt sich ebenfalls verändern und pausieren, aber die Optionen “sehr langsam” und “sehr schnell” fehlen aus Usability-Gründen.

Doch was ist mit der Performance? Die Entwickler vor Ort versichern, dass neben dem Interface die Performance das wichtigste Entwicklungsziel war. Zur Demonstration wird ein Spielstand im Endgame geladen, in dem auch bei gezoomter Karte die Performance stabil ist. „Die Performance ist nicht besser als auf dem PC, aber auch nicht schlechter”, versichert man uns. Das scheint plausibel, denn auf der Demo-PlayStation läuft die Entwickler-Version ziemlich gut – auch wenn ähnlich wie in der PC-Version mit einer Verlangsamung des Spielverlaufs und Performance-Einbußen im Endgame zu rechnen ist.

Stellaris Console Planet

Auch im späteren Spielverlauf kann die Konsolenversion in der Demo mithalten.

Mit Tantalus Media hat Paradox Interactive den richtigen Partner für einen Konsolenport gefunden. Selbst die Entwickler vor Ort sind überrascht, wie gut die Steuerung und das Interface vom Publikum aufgenommen werden. Auch bei Paradox gab es anfangs Stimmen, die an der Umsetzbarkeit zweifelten. Die Stärken des Spiels, einsteigerfreundliche Grand Strategy und spielergenerierte Geschichten, werden jedoch auf ganzer Linie umgesetzt.

Entgegen aller Erwartungen spielt sich Stellaris auf der Konsole also sehr gut. Wer die Content-Differenz zwischen der PC- und der Konsolenversion verkraften kann, findet hier das vermutlich beste Strategiespiel der aktuellen Konsolengeneration – mit allen seinen Stärken und Schwächen.

Colin-i18n
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