Im Rahmen der Gamescom hatten wir die Gelegenheit, den neuen Total-War-Ableger Total War: Three Kingdoms von Creative Assembly anzuspielen. Dieser insgesamt 12. Titel der Reihe bietet nicht nur ein völlig neues Setting in China zur Zeit der drei Königreiche, sondern setzt dieses auch mit cleveren Spielmechaniken um. Ein Einblick:
Die Demo[]
In der Demo übernehmen wir die Führung über die Armee der Geschwister Sun Ren und Sun Quan, die bei Nacht in einen Hinterhalt gerät. Dynamische Tages- und Nachtzeiten ermöglichen in Total War: Three Kingdoms Gelegenheiten für heimliche Manöver und Überfälle. Uns bleibt wenig Zeit, zu reagieren: Aus dem an die Straße angrenzenden Wald strömen feindliche Kämpfer ...
Neu in Three Kingdoms ist die Möglichkeit, einem Hinterhalt zu entkommen, indem man die Flucht ergreift. Erreicht man einen auf der Karte abgesteckten Fluchtpunkt, so kann man selbst im Angesicht eines weit überlegenen Feindes noch mit geringen Verlusten entkommen – sofern die Flucht gelingt. Wir entscheiden uns, zu kämpfen.
Klassische Total-War-Kämpfe[]
Das grundlegende Gameplay unterscheidet sich nicht sonderlich von den Vorgängertiteln: Wir positionieren unsere Speerkämpfer an den Flanken, um feindliche Kavallerie abzuwehren, während unsere Schwertkämpfer eine Defensivlinie gegen die anstürmende Infanterie bilden. Bogenschützen versuchen wir in die hinteren Reihen zu dirigieren, damit diese ungestört feuern können. Dieser altbekannte Schere-Stein-Papier-Tanz wird durch das neue Interface noch intuitiver: Sehr saubere und gut sichtbare Einheitenmarkierungen ermöglichen es auch im Getummel, die Übersicht über die eigene Armee zu behalten. Die Truppenübersicht hingegen ist etwas weniger leserlich als in konventionellen Total-War-Spielen: Einheiten sind einem General zugeordnet und in einem Menü angeordnet, das ein wenig an ein Mahjong-Brett erinnert. Optisch zwar sehr passend, aber anstrengend zu lesen.
I need a Hero[]
Apropos Generäle: Die Helden in Total War: Three Kingdoms spielen (ähnlich wie in der literarischen Vorlage „Romanze der Drei Königreiche“) eine große Rolle in Kämpfen. Im sogenannten Romance-Modus teilen diese heftig aus und können die Kämpfe je nach Klasse auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Auch ihre aktiven Fähigkeiten sind vielseitiger und interaktiver als in vorherigen Titeln. Unser General Sun Quan kann im richtigen Moment die Moral der Truppen stärken, um Angriffe abzuwehren, während unsere Kämpferin Sun Ren mit verheerenden Attacken Jagd auf feindliche Helden macht. Die Geschwister verstärken sich aufgrund ihrer persönlichen Verbindung im Kampf gegenseitig, und können in Rage verfallen, wenn der jeweilige Partner umkommt. Diese besonderen Mechaniken sorgen für interessante Interaktionen auf dem Schlachtfeld und eine zusätzliche taktische Ebene, die bei der Aufstellung von Armeen beachtet werden sollte.
Zeit für ein Duell[]
Eine weitere Besonderheit der Helden in Three Kingdoms ist die Möglichkeit, einen feindlichen Helden während der Schlacht zu duellieren. Es folgt ein Kampf Held gegen Held, der erst beendet wird, wenn einer der Spieler ihn manuell unterbricht oder ein Held dem anderen unterliegt. Der Kampf muss dabei nicht zwingend bis zum Tod ausgetragen werden, denn Helden können auch die Flucht ergreifen. Das Resultat eines solchen Zweikampfes kann ebenfalls Auswirkungen auf die Helden haben: Beispielsweise kann ein Charakter für den Tod eines befreundeten Helden Rache schwören und Boni im Kampf gegen dessen Mörder erhalten.
Alles beim Alten[]
Wer kein Fan von unmenschlich starken Helden ist, die ganze Armeen dezimieren können, kann das Spiel auch im Klassik-Modus spielen. Hier sind die Charaktere deutlich abgeschwächt und funktionieren ähnlich wie in klassischen Total-War-Titeln. Auch die Mechaniken rund um die Helden, wie Fähigkeiten und persönliche Verbindungen, sind deutlich weniger wichtig oder fehlen sogar ganz. Wer also ein klassisches Total-War-Spiel mit einem ausgefallenen Setting möchte, wird mit Three Kingdoms auch bedient.
Da fehlt doch was[]
Ein weiteres Feature von Three Kingdoms, das gut ins Setting passt und eine große Rolle auf der strategischen Karte spielen wird, sind Spione. Diese gab es in der Demo leider nicht zu sehen, aber Entwickler Creative Assembly verrät, dass diese deutlich vielseitiger und stärker sein sollen als in bisherigen Titeln. Man kann beispielsweise eigene Agenten in die feindlichen Ränge einschleusen, um im richtigen Moment den Verlauf einer Schlacht zu drehen. Politik wird also in Three Kingdoms nicht nur im Diplomatie-Menü geführt, sondern auch hinter den Kulissen im Schatten.
Fazit[]
Total War: Three Kingdoms bietet nicht nur ein interessantes neues Setting, sondern überzeugt auch im Gameplay-Bereich mit Innovationen. Dem einen oder anderen Total-War-Puristen mögen diese Änderungen sauer aufstoßen, da sie die gewohnte Spieldynamik sehr zu Gunsten der vielen Helden verändern, aber hier kann der Klassik-Modus Abhilfe schaffen. Alle anderen sollten sich aber den Romance-Modus nicht entgehen lassen, denn die Heldenduelle und Charakterinteraktionen bieten eine sehr aktive und spannende Abwechslung. Sie verleihen den Kämpfen mehr Charakter und Farbe und fügen dem Spiel eine weitere strategische Ebene hinzu.