Vergangenes Wochenende hat das Wiener Rathaus erneut seine Pforten für Massen an Gamern geöffnet und mit der „Game City Wien“ das österreichische Pendant zur Gamescom zum zwölften Mal gestartet. Ich war mit dabei und berichte euch hier, was es bei der diesjährigen Game City so zu sehen gab.
Was ist die Game City?[]
Beginnen wir einmal ganz allgemein: Die Game City ist eine Gaming-Convention, die genau drei Tage lang andauert, nämlich von Freitag bis Sonntag. Das Ganze findet dabei im und vor dem Wiener Rathaus statt und bietet Raum für allerlei Spielentwickler, zwischen Marmorsäulen und unter Kronleuchtern ihre Spiele vorzustellen. Der Eintritt kostet dabei nichts und kommen kann jeder, der will, egal wie alt man ist; einzige Ausnahme bildet die „Lange Nacht des Gaming“, bei der man mindestens 16 Jahre alt sein und sich im Vorfeld anmelden muss. Neben den Spielen, die man nach Lust und Laune ausprobieren kann, gibt es Vorträge zum Thema Gaming, Unmengen an Merchandise, genauso viel Gaming-Hardware und, wie bei jeder anderen Convention auch, Massen an Cosplayern.
Aber ein derart großes Event wäre ja langweilig, wenn es nicht auch gleich Schauplatz für weitere, kleinere Events wäre. Gamer konnten sich in verschiedenen eSports-Turnieren beweisen und am Ende auch tolle Preise abstauben. Großes Highlight war dieses Jahr das League-of-Legends-Finale der A1 eSports League Austria, und auch – wer hätte es gedacht? – Fortnite war praktisch ohne Unterbrechung in der hauseigenen eSports-Arena verfügbar.
Genug von eSports, zurück zu den Ausstellern. Neben großen Titeln wie Final Fantasy XIV und der gesamten Nintendo-Switch-Ecke mit allem, was das Nintendo-liebende Herz begehrt, gab es dieses Jahr auch einige Möglichkeiten, Virtual Reality auszutesten. Mein persönlicher Favorit war die Demo eines VR-Escape Rooms, die in einer kleinen Bogenschieß-Runde endete. Davor hatte ich zwei Stände weiter meine ersten Gehversuche in Sachen VR mit dem Kennenlernspiel Oculus First Contact. So unbeholfen der Anfang auch war – bei der kleinen Shooter-Sequenz, wenn man es so nennen kann, sind dann doch die vielen Jahre an Battlefied-Erfahrung durchgekommen. Ich muss wohl kaum weiter erwähnen, dass ich mich besonders auf die VR-Shooter der Zukunft freue.
Am meisten hat es mir dann aber doch die Retro- und Indie-Ecke angetan, die etwas versteckt über dem ganzen Trubel lag. Hier konnte man einerseits einige kleinere Spielentwickler, teils sogar aus Österreich, kennenlernen, andererseits konnte man bei einer gepflegten Runde Tetris oder einer beeindruckenden Auswahl an 8-Bit-Spielen in Nostalgie schwelgen.
Wann zockt es sich am besten?[]
Für mich war die Game City die erste Convention, die ich jemals besucht habe. Ich bin dort am Freitag und am Samstag jeweils am Nachmittag herumgewandert, und am Freitag dachte ich mir noch, wie ruhig es doch war. Am Haupteingang kam man innerhalb von wenigen Minuten rein, und auch sonst konnte man auf dem Gelände ohne Probleme von A nach B laufen. Klar, bei der eSports-Arena und bei den meisten Spielen musste man sich dann doch anstellen, aber es hielt sich alles im Rahmen. Vor allem die „Lange Nacht des Gaming“, die am Freitagabend begann und bis Mitternacht andauerte, bot mehr als genug Gelegenheit, um jeden noch so heiß begehrten Titel auszuprobieren. Und ich, fast ein wenig enttäuscht, weil es so leer war, bin davon ausgegangen, dass es am Samstag genauso aussehen wird.
Was war ich doch naiv.
Ich habe eindeutig unterschätzt, wie viele Leute aufgrund ihrer Arbeit oder Ausbildung keine Zeit am Freitag haben und stattdessen lieber den Samstag nutzen. Beim Haupteingang hieß es plötzlich nicht mehr einfach schnell durchlaufen und schon ist man drin. Vor den Absperrungen, bei denen man tags zuvor einfach außen herum gehen konnte, weil eh keiner anstehen musste, bildeten sich plötzlich Schlangen, die über das halbe Gelände gingen. Hat man sich am Freitag noch bequem an einen der unzähligen PCs im World-of-Warships-Bereich setzen können, kam man nun nur noch mit Müh und Not überhaupt in den Raum. Klar, Gamescom-Kenner hätten mich vermutlich noch immer ausgelacht, aber ich war dann doch froh, schon am Freitag dagewesen zu sein.
Fazit: Wer früh da ist, kann auch mehr zocken. Aber auch sonst ist die Game City in Wien eine tolle Möglichkeit, Neues auszuprobieren sowie Gleichgesinnte zu treffen, und das bei einem unschlagbaren Eintrittspreis von 0 Euro.