In der Psychoanalyse bezeichnet der Begriff "Transference", auf deutsch "Übertragung", den unbewussten Transfer von den eigenen Ängsten, Gefühlen oder Wünschen aus der Kindheit auf die Beziehungen zu anderen Menschen in der Gegenwart. Nach dieser Theorie suchen Personen, die als Kind zum Beispiel unter einem gewalttätigen Elternteil gelitten haben, auch als Erwachsene Verbindungen zu solchen Menschen, in der Hoffnung, die Dinge umdrehen zu können und so doch noch die Bestätigung zu bekommen, die ihnen in der Jugend verwehrt geblieben ist. Ihr findet die Vorstellung unangenehm? Genau das hat Ubisoft in Zusammenarbeit mit Elijah Woods Produktionsfirma SpectreVision genutzt, um den VR-Psychothriller Transference zu entwickeln, der die Spieler emotional gehörig aufmischen soll.
Story[]
Bisher ist nur die Ausgangsgeschichte von Transference bekannt, nach den ersten Eindrücken ist aber zu erwarten, dass man sich im Spielverlauf noch auf einige Twists und Geheimnisse einstellen kann. Grundlegend geht es um die Familie Hayes, bestehend aus Mutter, Vater und Sohn, deren Gedächtnisse vom psychisch angeschlagenen Vater Raymond in eine virtuelle Welt geladen wurden und dort nun offenbar gefangen sind. Um zu entkommen, müssen sie lange verborgende Familiengeheimnisse lüften und herausfinden, ob es noch eine Chance gibt, das zerrüttete Zuhause zu reparieren.
Gameplay[]
Die Spielmechanik erinnert sofort an Horrortitel wie The Inpatient. Wir bewegen uns in der Egoperspektive einigermaßen gemächlich durch den Raum und erfahren anhand von Notizen und Gegenständen, mehr über die Geschichte unserer Figuren. Innovativ ist allerdings, dass der Spieler zwischen den Perspektiven der drei Familienmitglieder hin- und herwechseln kann, indem er Lichtschalter betätigt. Bei jedem Switch verändert sich die Wahrnehmung des Raumes um einen herum, auch wenn er streng genommen derselbe bleibt. Diese Funktion ist essentiell, um nach und nach die Vergangenheit der Familie nachvollziehen zu können, denn bekanntlich gibt es ja immer so viele Versionen einer Geschichte, wie Menschen, die sie erlebt haben. Um neue Räume betreten zu können, oder Informationen freizuschalten, müssen logistische Rätsel gelöst werden, oft indem man Entdeckungen aus den verschiedenen Perspektiven miteinander kombiniert.
Setting[]
Transerence hat definitiv einen gehörigen Gruselfaktor, soll aber laut Elijah Wood kein Horrorspiel, sondern Psychothriller sein. Nach der gespielten Demosequenz kann ich das so unterschreiben, denn obwohl sich natürlich Gänsehaut einstellt, wenn eine dunkle Kindersilhouette plötzlich im Türrahmen der schummrigen Wohnung steht, verzichten die Entwickler immerhin darauf, sie dem Spieler danach noch ins Gesicht springen zu lassen. Jump-Scares gab es tatsächlich gar keine, dafür bekanntes Schauer-Sounddesign. Es scheint, als spiele der Großteil, oder sogar die gesamte Handlung, in einem einzigen großen Haus, was sich besonders durch die verschiedenen Perspektiven als sehr stimmungsvolle Bühne für die Geschichte darstellt. Denn mit welchem Ort verbindet man mehr Erinnerungen, als mit dem eigenen Elternhaus? Wie gut das funktionieren kann, haben wir zum Beispiel schon in Gone Home oder What Remains of Edith Finch gesehen.
Kaufen?[]
Für Fans von Horrorspielen und düsteren Geschichten mit starkem narrativen Fokus ist Transference sicher ein Must-Have. Mich hat die Demo auf jeden Fall überzeugt, allerdings würde ich mir für den Titel nicht extra eine VR-Ausrüstung zulegen. Dazu war mir das gesamte Spielerlebnis doch etwas zu behäbig. Transference erscheint diesen Herbst für PS4, Xbox One und PC.